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Edelgard Struss

Müller

Das Wandern ist des Müllers Lust,
Das Wandern!
Es muß ein schlechter Müller sein,
Dem niemals fiel das Wandern ein,
Das Wandern.

Vom Wasser haben wir's gelernt,
Vom Wasser!
Es hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
Ist stets auf Wanderschaft bedacht,
Das Wasser.

Das sehn wir auch den Rädern ab,
Den Rädern!
Die gar nicht gerne stille stehn,
Die sich bei Tag nicht müde drehn,
Die Räder.

Die Steine selbst, so schwer sie sind,
Die Steine!
Sie tanzen mit den muntern Reih'n,
Und wollen gar noch schneller sein,
Die Steine.

Oh Wandern, Wandern meine Lust,
Oh Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
Laßt mich in Frieden weiterziehn
Und wandern.

 
Wilhelm Müller 1906, Text nicht mehr urheberrechtlich geschützt